Ratgeber Brustkrebs
Informationen für Betroffene und AngehörigeDie Diagnose von Brustkrebs verläuft in mehreren Untersuchungsphasen. Von größter Bedeutung für den Heilungserfolg ist die Früherkennung. Ab dem 30. Lebensjahr können Frauen einmal jährlich die gesetzliche Früherkennung in Anspruch nehmen. Zudem wird Frauen angeraten, ihre Brust einmal im Monat, am besten in den Tagen nach der Periode, selbst auf Knötchen oder Veränderungen zu untersuchen. Stellt der Arzt bei der Früherkennung einen Verdacht auf Brustkrebs fest, so wird er i. d. R. eine Ultraschalluntersuchung oder eine Röntgenuntersuchung, die sog. Mammografie, durchführen. Wird der Verdacht auf Tumorbildung in der Brust bestätigt, so entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe, die dann mikroskopisch analysiert wird.
Diagnose von Brustkrebs
Der Heilungserfolg von Brustkrebs ist eng verbunden mit einer frühzeitigen Diagnose. Ärzte raten Frauen, die noch nicht in den Wechseljahren sind, einmal monatlich ihre Brüste abzutasten. Dies sollte in den ersten zehn Tagen des monatlichen Zyklus geschehen, also in den Tagen nach der Regelblutung, da die Brüste zu dieser Zeit besonders weich sind.
Hinweise auf Brustkrebs sind Knoten oder Verhärtungen in der Brust oder Achselhöhle, eine unterschiedliche Formung der Brüste, eine eingezogene Brustwarze, die Absonderung von klarem oder blutigem Sekret aus der Brustwarze, grübchenartige Hautformung auf der Brust sowie Schuppungen oder Rötungen der Haut, die sich nicht wieder zurückbilden. Oft ist auch ein Ziehen oder Schmerzen in der Brust spürbar oder eine Schwellung sichtbar.
Untersuchungen zur Früherkennung von Brustkrebs
Die gesetzliche Früherkennung von Brustkrebs, die von der Krankenkasse übernommen wird, können Frauen ab dem 30. Lebensjahr einmal jährlich durchführen lassen. Dabei untersucht der Arzt die Brust durch Ertasten und Sichtkontrolle. Auch die Lymphabflusswege in den Achselhöhlen sowie unter und über dem Schlüsselbein werden für die Diagnose abgetastet. Zudem wird der Arzt den Patienten nach seiner Krankengeschichte, Vorerkrankungen von Familienmitgliedern wie etwa Brustkrebs und eingenommenen Medikamenten befragen. Findet der Arzt verdächtige Symptome von Brustkrebs, so wird er die Brust mittels Ultraschall (Sonografie) oder Röntgenuntersuchung (Mammografie) untersuchen.
Mammografie zur Diagnose von Brustkrebs
Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren wird alle zwei Jahre eine Mammografie für die Früherkennung von Brustkrebs von der Krankenkasse bewilligt. Dabei wird die Brust zwischen zwei Platten gelegt, kurz zusammengedrückt und geröntgt. Mindestens zwei Fachärzte beurteilen die Röntgenaufnahmen, das Ergebnis folgt meist innerhalb von sieben Werktagen. Werden bei der Mammografie brustkrebsverdächtige Partien im Brustgewebe festgestellt, finden weitere Untersuchungen zur Erhärtung der Diagnose statt. Bei der Folgeuntersuchung kann entweder eine erneute Röntgenuntersuchung mit Vergrößerung der verdächtigen Stelle, eine Ultraschalluntersuchung oder eine Gewebeentnahme (Biopsie) zur Diagnose von Brustkrebs erfolgen.
Biopsie bei Verdacht auf Brustkrebs
Bei Verdacht auf Brustkrebs wird der Arzt eine Gewebeprobe bei örtlicher Betäubung entnehmen. Dabei werden zunächst Stanzverfahren für die Diagnose von Brustkrebs verwendet, die nur kleine Gewebeteilchen entnehmen. Sollten diese für eine Diagnose von Brustkrebs nicht ausreichen, wird eine offene Biopsie durchgeführt, bei der der Arzt die Haut mit dem Skalpell öffnet und den verdächtigen Tumor entfernt. Wenn die Diagnose Brustkrebs gesichert ist, ermittelt der Arzt durch Ertasten und bildgebende Verfahren das Tumorstadium. Anhand des Tumorstadiums kann der Arzt die sich anschließende Therapie festlegen.
Guido Maiwald
Die Therapie von Brustkrebs ist abhängig von vielen Faktoren wie dem Tumorstadium, dem Alter der Patientin oder dem Hormonstatus. Die Säulen der Therapie von Brustkrebs lauten Operation, Strahlentherapie und medikamentöse Therapie. Bei der Operation entnimmt der Arzt den Tumor und einen Randsaum. In den meisten Fällen gelingt eine brusterhaltende Operation und es verbleiben kaum sichtbare Narben. Wenn der Tumor weit fortgeschritten ist, wird die Brust entfernt und gegebenenfalls kosmetisch wieder aufgebaut. Begleitet wird die Operation von einer Strahlentherapie, bei der noch vorhandene Krebszellen abgetötet werden sowie von der medikamentösen Therapie. Ziel der medikamentösen Therapie ist es, die Vermehrung der Krebszellen zu verhindern oder zu vermindern.
In Deutschland ist die Überlebensrate von Patientinnen mit Brustkrebs mit 83 % verhältnismäßig hoch. Dies liegt u. a. an einem zeitlich recht engmaschigem Früherkennungsprogramm und seit vielen Jahren stattfindender Aufklärung. Studien haben bewiesen, dass häufige Röntgenbestrahlung im Brustbereich während der Kindheit und Jugend, regelmäßiger Alkoholkonsum und Übergewicht das Risiko erhöhen, im Erwachsenenalter an Brustkrebs zu erkranken. Inwieweit das Rauchen das Brustkrebsrisiko erhöht und gesunde Ernährung es vermindert, kann derzeit nicht eindeutig nachgewiesen werden. Ca. ein Drittel der Krebspatientinnen klagt während oder nach der Chemotherapie über chronische Müdigkeit (Fatigue-Syndrom). Die Müdigkeit geht oft einher mit Appetitlosigkeit, Niedergeschlagenheit oder Depressionen.
Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, beginnt mit einer genetischen Veränderung von Zellen, zumeist in der Brust- oder der Milchdrüse. Die degenerierten Zellen wachsen schneller als normale Zellen und bilden Knoten unter der Haut. Als Brustkrebs wird die Erkrankung jedoch erst bezeichnet, wenn die schadhaften Zellen auf gesunde Zellen übergreifen. Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken steigt mit dem Alter: Während nur eine von 110 Frauen im Alter von 35 befürchten muss innerhalb von 10 Jahren an Brustkrebs zu erkranken, sind es bei den 65-Jährigen bereits eine von 27. Insbesondere hormonelle Belastungen etwa durch Hormonbehandlungen oder Übergewicht sowie genetische Vorbelastungen stehen im Verdacht das Krebsrisiko zu erhöhen.